geschrieben von GKP
Wenn ich wetten sollte, dann würde ich ohne Zögern darauf setzen, dass in den Adern von Martin Blach wenigstens ein paar edle Tropfen des „Steinberg“ fließen , aus dem Lieblingslingsweinberg der Zisterzienser-Mönche des Klosters Eberbach. Schätze ich mal, aus zwei guten Gründen. Dem studiertem Theologen wurde der Wein, der in den Büchern der Bibel an vielen Stellen eine prominente Rolle spielt, zumal im Lande Kanaan, von den Kundschaftern des Moses bis zum Weinwunder Jesu, sozusagen mit auf den Weg gegeben. Und zweitens, weil Martin Blach als Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Kloster Eberbach nicht nur dem Erbe der Zisterzienser, die sich 1136 in einer bewaldeten vom „Eberbach“ durchflossenen Niederung am Taunushang einrichteten, verpflichtet ist, sondern auch den Gewächsen der Hessischen Staatsweingüter, die schließlich auf das ora et labora der fleissigen und durchaus geschäftstüchtigen Söhne des hl. Bernhard von Clairvaux zurückgehen.
So lernten die 14 Kolleginnen und Kollegen der GKP Region Rhein Main, von Michael Hertl, unserem unermüdlichen „Maitre de Plaisir“, in den Rheingau eingeladen, Martin Blach in beiderlei Gestalt kennen. Von diesem kenntnisreich, dank seiner akademischen Vorgeschichte, in die Vergangenheit des klösterlichen Lebens geführt. Ebenso in die Fortschritte, aber auch Sorgen und Nöte bei der Restaurierung der Klosteranlagen. Und wie nach der Säkularisation die neuen fürstlichen, nichtkatholischen Besitzer christliches Kulturgut zu Baumaterial degradierten.
Damit wir uns nicht, wie einst die Mönche, im kalten Dormitorium oder Kapitelsaal gewisse Körperteile verkühlen, wurden wir von Station zu Station mit feinsten Selektionen verwöhnt, insgesamt deren sechs. Höhepunkt ein 2011er Roseneck Riesling Auslese, Gutsabfüllung aus dem Cabinettskeller. Klar doch, hinter einer der Säulen – das war William von Baskerville, wie er uns beobachtete: Im Namen der Rose – Wetten, dass? Oder war´s Halluzination, Wirkung des Wiesbadener „Neroberg“?
Wie dem Blach das Herz aufging, als er die einzelnen Weine kredenzte. Daran erinnert sich halt der Weinfreak, der diese Zeilen schreibt. Dabei alles andere als ein Kulturbanause – denn Wein und Kultur gehören bekanntlich zusammen: Weinkultur. Genuss für Leib und Seele. Besonders dann, wenn beides so geistreich vorgestellt wurde, wie von unserem Gastgeber und Michael Palmen, u.a. zuständig für Presse und Kultur.
Apropos „Kultur“ – auch an diesem wunderschönen Abend im Kloster Eberbach leuchtete sie als ein Wesenselement der gesellschaftlichen Seite unserer GKP auf. Welch eine Freude, manche Gesichter nach langer Zeit wieder gesehen zu haben. Alle waren sich wohl einig bei dem Spruch, der den Querbalken einer der monumentalen Keltern aus Eichenholz ziert: Vinum Delectat et Laetificat Cor Hominum. Die Übersetzung überlasse ich selbstverständlich dem geneigten Leser. Nota bene: Gleich am Eingang der Klosterpforte – heute die Kasse – fiel mir ein Plakat auf, das den Besucher mit dem Wahlspruch der Zisterzienser willkommen heißt: Porta patet – cor magis. Wie sehr wünschte man sich dies an jedem Tag- in aller Welt.