geschrieben von Doris Wiese-Gutheil
Katholisch müssen sie nicht (mehr) sein, die Bewerber und Bewerberinnen für eine Ausbildung am ifp, der katholischen Journalistenschule in München. Aber ein Wertegerüst, das ist wichtig. Und das will auch Sr. Stefanie Strobel, seit Sommer 2023 geistliche Direktorin des ifp, vermitteln. Mit der journalistischen Direktorin Isolde Fugunt bildet sie erstmals in der Geschichte des Hauses eine weibliche Doppelspitze. Sr. Stefanie war am 22. Januar 2024 zu Gast beim ifp-Stammtisch Rhein-Main, zu dem in guter kollegialer Nachbarschaft auch die Regionalgruppe Rhein-Main der GKP eingeladen war. Fugunt wie Strobel sind auch Mitglied in der GKP.
Fast scheute sich Sr. Stefanie vor ihrem knapp 20-köpfigen Publikum so hehre Worte in den Mund zu nehmen, aber dann sagte sie doch, dass es mit der Orientierung an allfälligen Werten nicht getan sei: „Die Schönheit des Evangeliums möchte ich schon vermitteln, das kann eine Quelle auch für angehende Journalisten sein.“ Aber sie hält es mit dem französischen Wort „Proposer la foi“, den Glauben anbieten. Mehr ist nicht ihr Ziel – aber auch nicht weniger.
Weder Katechese noch Religionsunterricht seien Aufgaben des ifp, aber „unabhängig vom Taufschein“ sollen die Absolventen schon „kirchliches Know-how“ kennenlernen, denn daran hapere es oft in der säkularen Presse, und nicht nur dort. „Und sie sollen auch ein anderes Bild von Kirche kennenlernen können“, die zum Glück nicht nur aus Missbrauch, Vertuschung, Strukturwandel und vatikanischen Machtkämpfen bestehe.
Gefeiert wurde an dem Abend übrigens auch: Der ifp-Stammtisch Rhein Main war beim ifp-Jahrestreffen in Leipzig als „Stammtisch des Jahres“ ausgezeichnet worden. Eine große Schneekugel als Pokal ging denn auch in Frankfurt von Hand zu Hand. Und so manches GKP-Mitglied flüsterte neidvoll: „Das bräuchten wir auch für unsere Regionalgruppen.“