Aus den GKP-Informationen

Erkundungen im kulturellen Laboratorium

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Erkundungen im kulturellen Laboratorium

geschrieben von Louis Berger

In Berlin bekennen sich nur sieben Prozent der Bevölkerung zum katholischen Glauben. Gleichzeitig ist die Metropole an der Spree mit etwa 300.000 Gläubigen die drittgrößte katholische Stadt Deutschlands. Auf welche Art und Weise leben diese Menschen in Berlin ihren Katholizismus? Wie wirkt sich die Präsenz von Katholikinnen und Katholiken auf die Stadt aus? Eine GKP­-Reisegruppe hat vom 1. bis zum 4. November nach Antworten gesucht und fand die postkonfessionelle Vielfalt.

So haben West und Ost je nach individueller Situation verschiedene Formen des Gemeindelebens heraus­gebildet. Im eher bürgerlichen Char­lottenburg befasst sich die Jesuiten­kirche St. Canisius insbesondere mit der Erwachsenenpastoral und dem Dienst für Geflüchtete – die Kirche von der Verklärung des Herrn im Hochhausbezirk Marzahn ist dagegen mit einem zunehmend multikulturellen Gemeindeleben konfrontiert.

Neben den Pfarreien prägen vor allem die Ordensgemeinschaften die Hauptstadt. Während in Mitte unter Führung des Kapuzinerpaters Ludger Schulte OFMCap ein der Bildung verpflichteter „Campus für Theologie und Spiritualität“ entsteht, versorgen die Franziskaner in Pankow bedürftige Menschen mit dem Nötigsten. Ihre Suppenküche zieht sogar viele Ehrenamtliche an, die ansonsten keinen Bezug zur katholischen Kirche haben.

Im abendlichen Gespräch bei syrischem Essen hob auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch die Breite des pastoralen Angebots hervor. Die katholische Kirche zeichne sich in dieser Stadt vor allem durch eine Aufmerksamkeit für individuelle Bedürfnisse und ihre Einheit in der Vielfalt aus.

Zum Schluss ging die Gruppe selbst auf eine spirituelle Erkundungstour: Pater Bernd Ruffing SVD aus St. Maria Liebfrauen führte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit seinen Straßen­exerzitien vor Augen, dass Gott auch in den Straßen von Kreuzberg anwe­send ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Berlin ist ein „kulturelles Laboratorium“ (Papst Franziskus). In dieser Stadt erproben Gläubige auf verschiedenste Art und Weise, was nach dem Ende der Volkskirche vom Katholizismus übrigbleiben könnte.