geschrieben von Nicole Stroth
Es war ein Abend unter Freunden, Weggefährten und vielen GKP-Mitgliedern: Am 17. Januar 2024 stellte Max Kronawitter in der Münchener Benediktinerabtei Sankt Bonifaz sein Buch „Ikarus stürzt“ vor. Doch es war keine gewöhnliche Buchvorstellung, wie man sie vielleicht schon des Öfteren erlebt hat. Schon in den Saal hinein bildete sich eine lange Schlange, da alle, die gekommen waren, den Buchautor persönlich begrüßen wollten. Dieses Bild erinnerte ein wenig an eine Hochzeit und die Gratulationsschlange vor dem Brautpaar. Die offizielle Begrüßung übernahm Abt Johannes Eckert, ein langjähriger Freund von Max Kronawitter. Er sprach auch der Ehefrau und Co-Autorin Heike Kunze-Kronawitter sowie den drei Kindern seine vollste Bewunderung und Wertschätzung aus. Denn dieses Buchprojekt – das wurde schnell klar – hat die gesamte Familie (heraus)gefordert.
Drei Sprecher und eine Sprecherin, die den Filmen von Max Kronawitter ihre Stimme verliehen hatten, lasen jetzt aus den vergangenen neun sehr emotionalen Monaten seines Lebens vor. Dieser professionelle Vortrag schuf einerseits eine gewisse Distanz, ließ andererseits aber Raum, den Textpassagen in einer sehr tiefen und eindrücklichen Weise zu folgen.
Zwischendurch kommentierte Max Kronawitter immer wieder das Gehörte und schlug einen Bogen zum nächsten Vortrag. Auch Heike Kunze-Kronawitter übernahm einmal diesen Part. Dieser Wechsel zwischen Lesung und persönlichem Wort war so gelungen aufeinander abgestimmt und ineinander verwoben, dass man sich Max Kronawitter und seiner Familie – in der Retrospektive sowie im konkreten Hier und Jetzt – sehr nahe fühlte. Der große und anhaltende Applaus am Schluss war Zeugnis davon.
Mit seinem Glauben und der Frage nach dem Warum hadere er nicht, sagte Max Kronawitter. Der Jesuitenpater Albert Keller, langjähriger Geistlicher Beirat der GKP, über den er auch einen Film gedreht hat, habe ihn diesbezüglich geprägt. Pater Kellers Auffassung war es, dass man Gott nicht als Interessenvertreter auf seine Seite ziehen und mit Gebetsstürmen bekehren könne. „Ich sehe Gott als jemanden, der weinend mit am Sterbebett steht, weil die Natur eben ihren Weg geht.“ Doch er sei mittlerweile wieder voller Zuversicht. Das bekräftigte der sichtlich bewegte und frisch gebackene Buchautor am Ende der Lesung: „Ich fühle mich von euch allen getragen und ich hoffe, dass der Tumor sich verzieht. Ich wünsche es mir so sehr.“